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Tat, Täter, Opfer – 45 Jahre Oktoberfestattentat
Die Kaskade des Vergessens durchbrechen. Ein Erinnerungsabend mit Ulrich Chaussy und Sebastian Wehrhahn
Worum geht es?
Die Kaskade des Vergessens durchbrechen. Ein Erinnerungsabend mit Ulrich Chaussy und Sebastian Wehrhahn
Am 26. September 1980 erschütterte das rechtsterroristische Oktoberfest-Attentat München. Trotz eindeutiger Hinweise auf das rechtsextreme Umfeld der Tat präsentierten die Behörden den Täter als unpolitischen Einzelgänger. 1982 wurden die Ermittlungen eingestellt. Die 223 körperlich und seelisch Verletzten sowie die Familien der zwölf Todesopfer blieben mit ihrem Leid allein. Dank einer engagierten, solidarischen Teile der Zivilgesellschaft gegen das Vergessen und eigener Recherchen konnten 32 Jahre staatlicher Stillstand durchbrochen werden. Dank neuer Hinweise nahm die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen für fünf Jahre erneut auf. Seit 2020 gilt der Anschlag des Bombenlegers Gundolf Köhler auch offiziell als Terroranschlag eines Rechtsextremisten. Mitwisser*innen und Mittäter*innen aus den rechtsextremen Netzwerken des Täters konnten nach dieser langen Zeit nicht mehr belangt werden.
Ebenfalls wurde im Jahr 2020, zum 40. Jahrestag des Oktoberfest-Attentats die Dokumentation Oktoberfest-Attentat eröffnet. Der Erinnerungsort stellt Perspektiven und Schicksale der Überlebenden und Opfer in das Zentrum von Tat, Ermittlungen und Erinnerung.
In der Jurisitischen Bibliothek im Neuen Rathaus befassen sich der Journalist und Autor Ulrich Chaussy und sein Co-Autor Sebastian Wehrhahn mit 45 Jahren Oktoberfest-Attentat und der Kaskade des Vergessens. In Ihrem Buch zeigen sie den Zusammenhang mit dem antisemitischen Mordanschlag auf den Rabbiner und Verleger Shlomo Lewin und seine Lebensgefährtin Frida Poeschke in Erlangen. Im Gespräch mit Moritz Kienast, Public History München, diskutieren sie, welche Auswirkungen die fehlende Aufklärung und lückenhafte Erinnerung auf die Situation der Opfer, auf das Schweigen der Stadtgesellschaft – und nicht zuletzt auf die zweiten Ermittlungen hatte. Sie erkunden, warum die Zusammenhänge des Münchner Anschlags mit dem antisemitischen Mordanschlag auf den Rabbiner und Verleger Shlomo Lewin und seine Lebensgefährtin Frida Poeschke in Erlangen bis heute nicht aufgehellt sind. Gemeinsam wollen sie auch auswerten, welche staatlichen Versäumnisse und gesellschaftlichen Missstände und rechtsextremen Kontinuitäten bis in die Gegenwart wirken und so bedrohlich wie lange nicht für unsere freiheitlich demokratische Grundordnung sind.
Eine Veranstaltung von Bücher & mehr e.V. mit dem Kulturreferat München, Public History.
Bild: Am Tatort hinterlassene Zeichen der Anteilnahme, München 1980. Foto: dpa / Klaus Heirler
Wo?
https://www.muenchner-stadtbibliothek.de/juristische-bibliothek-im-rathaus
Juristische Bibliothek im Rathaus
Marienplatz 8,
80331 München
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