Gedenken an Theodoros Boulgarides

15. Juni 2025: Gedenkveranstaltung für Theodoros Boulgarides

Vor 20 Jahren wurde Theodoros Boulgarides vom NSU ermordet. Die Familie und die Stadt München laden zur Gedenkveranstaltung am 15. Juni 2025 ein.

Ab 12 Uhr auf dem Stachus (U- und S-Bahn Karlsplatz (Stachus). Organisation: Fachstelle für Demokratie

Foto eines Graffiti-Porträt eines bärtigen dunkelhaarigen Mannes mit weißem Hemd, das auf einen Brückenpfeiler gesprüht ist. Das Porträt ist überschrieben mit den Worten: "Vor 20 Jahren wurde Theodoros Boulgarides vom NSU ermordet." Zudem sind Geburtstag- und Sterbedatum zu lesen: "11.06.1954 – 16.06.2005".
Graffiti-Kunstwerk zum Gedenken an Theodoros Boulgarides. Bild: Graffito: Bert / Foto: Franziska Schrödinger

Der Mord an Theodoros Boulgarides

„Für eine gründliche Aufklärung hätte man noch die Teppiche hochheben müssen, unter die so viel gekehrt wurde.“ – Yvonne Boulgarides, Witwe von Theodoros Boulgarides in ihrem Plädoyer am 8. Februar 2018 im Münchner NSU-Prozess.

Zwischen 2000 bis 2007 ermordete die Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) mindestens zehn Menschen in mehreren deutschen Städten. Die Mörder*innen suchten sich ihre Opfer nach rassistischen Kriterien aus und richteten sie an ihren Arbeitsorten hin.

Theodoros Boulgarides wurde am 15. Juni 2005 in seinem Geschäft im Münchner Westend getötet, wo er seit 30 Jahren zu Hause war. 1964 in Griechenland geboren, kam er als etwa Neunjähriger nach München.

Als ausgebildeter Einzelhandelskaufmann eröffnete er gemeinsam mit einem Freund am 1. Juni 2005 in der Trappentreustraße 4 das Schlüsselwerk, einen Schlüsseldienst mit 24-Stunden-Service und Notdienst. Der zweifache Familienvater wurde in seinem Geburtsort beerdigt. 

Fotografie eines Graffiti-Porträt von Theodoros Boulgarides, das auf einen Brückenpfeiler gesprüht wurde. Unter der Brücke sind geparkte Autos zu erkennen, davor verläuft eine Straße.
Im Rahmen der Gedenkveranstaltung fertigte der Graffiti-Künstlers Bert ein Mural in Erinnerung an Theodoros Boulgarides. Bild: Graffito: Bert / Foto: Franziska Schrödinger
Fotografie eines weißen Graffiti-Stencils, das auf einem Gehsteig gesprüht ist. Es besteht aus dem Text "Theodoros Boulgarides. Was weißt du über ihn" und einem Umrissporträt von Theodoros Boulgarides.
Auch entstand ein Stencil direkt am Ort des Geschehens an der Trappentreustraße 4. Bild: Graffito: Bert / Foto: Franziska Schrödinger

Ermittlungsversagen und NSU-Prozess

Jahrelang schloss die Polizei rechtsterroristische Motive aus und suchte vermeintliche Verbindungen der Ermordeten zur organisierten Kriminalität und zu anderen Delikten. Die Opfer und deren Angehörige waren jahrelang falschen Beschuldigungen ausgesetzt, wurden stigmatisiert und kriminalisiert.

2011 enttarnte sich der NSU selbst, zwei der Haupttäter erschossen sich. Die dritte Haupttäterin stellte sich kurz darauf der Polizei. Ein Bekennervideo bewies, dass der NSU aus rassistischen Motiven handelte und auch für mehrere Raubüberfälle und Sprengstoffanschläge mit Schwerverletzen verantwortlich war.

Der Prozess vor dem Oberlandesgericht München dauerte fünf Jahre. 2018 wurde die Hauptangeklagte zu einer lebenslangen Haftstrafe mit besonderer Schwere der Schuld verurteilt.

Viele Fragen der Überlebenden und Hinterbliebenen zum NSU-Komplex sind trotz des Gerichtsverfahrens und zahlreicher Untersuchungsausschüsse bis heute unbeantwortet.

Die Vernetzung des NSU mit rechtsextremen Kreisen wurde kaum aufgedeckt, weitere Tatbeteiligte und Unterstützende wurden nicht ermittelt. Ermittlungspannen und Fehler staatlicher Behörden bei der Bewertung der Mordfälle blieben ohne Konsequenzen.

Fotografie einer grauen Gedenktafel mit weißer Inschrift, die auf einer roten Hauswand angebracht ist. Der Text der Tafel erinnert an die Mordserie des NSU sowie an die einzelnen Opfer, die namentlich genannt werden.
Gedenktafel am Haus in der Trappentreustraße 4. Bild: Kulturreferat München

Wir erinnern

Wir erinnern an die von der Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) zwischen 2000 und 2007 Ermordeten.

Enver Şimşek 09.09.2000, Nürnberg

Abdurrahim Özüdoğru 13.06.2001, Nürnberg

Süleyman Taşköprü 27.06.2001, Hamburg

Habil Kılıç 29.08.2001, München

Mehmet Turgut 25.02.2004, Rostock

İsmail Yaşar 09.06.2005, Nürnberg

Theodoros Boulgarides 15.06.2005, München

Mehmet Kubaşık 04.04.2006, Dortmund

Halit Yozgat 06.04.2006, Kassel

Michèle Kiesewetter 25.04.2007, Heilbronn

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